Ketchup

Ist der Typ jetzt komplett durchgedreht, oder warum bloggt er mittlerweile über Ketchup?

Berechtigte Frage. Aber nein, ich würde nicht behaupten, dass ich komplett auf die rote Seite abgedriftet bin. Ich möchte mich heute mal nur über das Wort an sich und die allgemeine deutsche Rechtschreibung unterhalten. Den Ursprung des Themas stellte eine Unterhaltung über das Synonym des Gegenwortes zu Synonym - dem Antonym. Über ein paar Ecken kamen wir dann zum Wort Ketchup, welches laut Duden nicht nur Ketchup, sondern auch Ketschup geschrieben werden kann.

Doch das ist nur der Anfang. Alternative Schreibweisen sind ja nichts Neues und haben auch durchaus ihre Berechtigung. Was ich allerdings traurig finde, ist die Adaption des Dudens an die Verdummung der Menschen. Natürlich ist das ganze übertrieben ausgedrückt, aber man findet doch immer wieder Beispiele, durch welche klar erkennbar ist, dass einige Schreibweisen nur deswegen existieren, weil sie plötzlich jeder so schreibt.

Doch die Seite des Dudens, welche Ketchup behandelt, birgt weitere skurrile Dinge. So kann man nicht nur “der Ketchup” sagen, sondern auch “das Ketchup”. Da fragt man sich, warum man nicht einfach einen Artikel als richtig und einen als falsch deklarieren kann. Bei dem Paprika haben sie es ja auch geschafft.

But wait, there’s more! Nicht nur die lockere Schreibweise sowie die freie Wahl des Artikels ist gegeben, auch die Trennung des Wortes ist relativ willkürlich. Sinnvoll wäre natürlich Ket|chup, was auch richtig ist. Unlogischerweise ist aber auch Ket|ch|up richtig, Ketch|up jedoch nicht.

Allgemein finde ich die (deutsche) Sprache sehr grausam, wenngleich auch sehr schön. Ich könnte Stundenlang über komische Plurale oder Pluraletantums sinnieren, aber ich denke die allgemeine Botschaft ist angekommen: Ich finde es einerseits schade, dass die Sprache vereinfacht wird, finde es auf der anderen Seite aber auch gut, dass versucht wird sie zu standardisieren.

Wer mehr zum Thema Sprache von mir lesen will: Ist denn dass so schwer?