Das Internet und Ubuntu

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Ich glaube ja, dass das Internet so wie du es heute benutzt nicht mehr lange existieren wird. Wer in den letzten Jahren mal den Smartphone-Markt verfolgt hat, sieht folgende Entwicklung: Zu iOS kam Android, dann kam Windows Phone, webOS, Meego und noch ein paar kleine, die nicht lange überlebt haben. Jetzt gibt es Ubuntu Phone und Firefox OS. In den nächsten Monaten werden wir als Konsumenten also folgende Systeme zur Auswahl haben: iOS, Android, Windows Phone, Ubuntu Phone und Firefox OS. Also 5 verschiedene Systeme, die sich für den 0815-Nutzer nicht wirklich unterscheiden. Alle haben sie Apps, alle sehen sie etwa gleich aus und machen das selbe. Das Problem ist nur, dass es 5 unterschiedliche Systeme sind und die App-Entwickler somit auch 5 verschiedene Anwendungen schreiben müssen. Also gibt es auf jedem System Apps, die es auf dem anderen nicht gibt. Auf dem einen sind die Apps besser, auf dem anderen schlechter, hier geht das nicht, dort geht dies nicht. Durch die parallele Entwicklung so vieler Apps geht viel Zeit und auch viele Ressourcen verloren, die anderweitig vielleicht viel besser zu gebrauchen wären. Und nicht nur das: Auch der Verbraucher ist total überfordert. Warum Apple so erfolgreich ist, dürfte mittlerweile den meisten klar sein: Sie haben immer ein einziges Produkt (gehabt). Ein iPhone, ein iMac, ein iPad. Und nun zum Vergleich Samsung: Galaxy S3, Galaxy Nexus, Galaxy Note II, Epic 4G, Droid Charge, Galaxy S, … da blickt doch niemand mehr durch. Keiner weiß, was er kaufen soll. Und bevor man sich Tagelang mit dem Thema befasst kauft man halt etwas, das jeder hat und funktioniert: Das iPhone. Und wenn man schon dabei ist, kann man ja gleich noch das iPad kaufen. Synchronisiert ja alles so schön.

Apropos Synchronisation: Das ist das, was mir persönlich am wichtigsten ist. Ich hasse es, meine Kontakte, Mails, Daten, Kalender, etc. auf jedem Gerät, das ich habe synchron zu halten. Und auch das Anpassen an das andere UI des anderen Gerätes ist ebenso nervig. Optimal wäre daher folgendes: Ein System auf Computer, Tablet, Smartphone und Fernseher. Android hat das Problem als erstes erkannt und es geschafft, das System sowohl auf dem Handy als auch auf dem Tablet zum Laufen zu bringen. Mit den selben Apps und den selben Daten. Und nein, Apple hat das nicht geschafft. Schonmal versucht, eine iPhone App auf dem iPad laufen zu lassen?

Dass Android auf dem Tablet nicht optimal ist, da es primär ja ein Smartphone-System war, hat Microsoft gemerkt und sofort gegengesteuert. Sie haben jetzt Windows Phone 8 für das Smartphone, Xbox für den Fernseher und Windows 8 für Tablet und PC. Look and Feel ist hier bei allen Systemen mehr oder weniger gleich. Da man aber mit dem Modern-UI (Diesen Kacheln) nicht sonderlich gut arbeiten kann, gibt es immer noch den Windows 7-Look auf manchen Tablets und auf dem PC. Und das ist der Grund, warum Windows 8 sch*%ße ist. Man hat zwei Interfaces, die man kombinieren muss. Das ist lästig und will keiner.

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Und jetzt kommts: Ubuntu hat aus den Fehlern von iOS, Android und Windows gelernt und das (in meinen Augen) beste Konzept geschustert: Ubuntu auf dem Desktop, Ubuntu on Tablets auf dem Tablet, Ubuntu on Phones auf dem Smartphone und Ubuntu TV auf der Glotze. Das Konzept scheint perfekt: Das gleiche UI auf allen Bildschirmen, sowohl mit der Hand als auch mit der Maus als auch mit der Fernbedienung intuitiv bedienbar. Apps, die auf allen Systemen laufen und ein Gerät mit allen Daten. Mit Ubuntu ist es in Zukunft also (zumindest theoretisch) möglich das Smartphone in das Tablet zu stecken, das Tablet in das Notebook (So kennen wir es bisher vom ASUS PadFone) und das Noteb.. nein, das Smartphone in den Fernseher. Mit der Leistung, die ein modernes Smartphone bietet, kann man meines Erachtens nach gut arbeiten. Hoffen wir also, dass die aktuell ziemlich verbuggte Beta von Ubuntu for Phablets bald in einen Stable-Release kommt und die Hardware-Hersteller nicht den selben Fehler wie bei Samsung machen.

http://www.youtube.com/watch?v=h384z7Ph0gU

Aber zurück zu meinem eigentlichen Thema, über das ich heute meckern wollte: Die Fragmention im Internet. Im Internet gibt es genau wie auf dem Smartphone-Markt unzähliche Seiten, die genau das gleiche machen: Facebook, Google+ und Twitter - Maxdome, Lovefilm und Watchever - Spotify, Simfy und Napster - Google, Yahoo und Bing und nicht zu vergessen die unzählichen Blogs, Foren, Websites, etc. pp. Die Liste ist wirklich endlos. Sicher, das ist das, was das Internet zu dem gemacht hat, was es ist, aber langsam wird das Internet zu einem Platz, der von absolut jedem verwendet wird. Früher waren nur Nerds im Netz, die alle genau wussten, was sie machen. Heute hat jeder Internet, egal ob Kleinkind, Großmutter, Hausfrau, Techie oder wer auch immer. Die Masse ist bequem, das Internet jedoch ganz und gar nicht. Dienste wie Google haben sich als Aufgabe gesetzt, das Chaos das sich Internet schimpft, etwas übersichtlicher zu machen. Aber man sieht, dass das nicht ganz einfach ist: Trotz jahrelanger Arbeit und unglaublichen Algorithmen geballt mit unfassbarer Serverpower, die das Netz durchsucht, ist es Google nicht gelungen die einfachsten Fragen zu beantworten. “Wo finde ich das beste Handy?” leitet nur an eine unendliche Liste an komischen Websites, die alle anders aussehen und eine komplette Anpassung des Nutzers erfordern.

Man erinnert sich: Android hat auch so angefangen. Es gab keine Designrichtline und jede App sah anders aus. Die eine schön, die andere grausam. Und das hat irgendwie nicht wirklich funktioniert. Jeder fand, dass iOS Apps besser sind. Und das liegt einfach daran: Jeder weiß, wie sie zu bedienen sind, weil sie gleich sind. Mittlerweile gibt es auch bei Android Designrichtlinien, an die man sich halten sollte. Und so wird auch das Internet gezähmt werden. Natürlich geht sowas nicht über Nacht, aber ein großer Teil wurde schon migriert. Facbeook, Google, Amazon und co. bereiten immer mehr Content auf, der dann in einheitlichem Design ausgegeben wird. Einfache, statische Websites gibt es so gut wie gar nicht mehr im Internet und der Trend geht zur Vereinheitlichung. Auch die Art, wie man sich Software beschafft zeigt das ganz deutlich. Bei Windows ist es immer noch Gang und Gebe die gewünschte Anwendung von irgend einer dubiosen Seite aus dem Netz zu laden. Mit Windows 8 gibt es aber endlich den Windows Store, der eben das abschafft. Linux hat das Konzept eines Stores schon seit ich denken kann durch Repositories gelöst.

Ich bin also gespannt, wie sich die Technik in den nächsten 10-15 Jahren entwickelt und wann es das nächste Informationsmedium geben wird, das das Internet ablösen wird.

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