HTC One

Das HTC One ist ja schon ein geiles Teil. Es sieht wunderschön aus, hat eine super Kamera, hat ein hochwertiges Unibody-Gehäuse aus Metall und.. ja.. das wars. Das neue Flaggschiff von HTC wurde seit dem Release von allen Medien gehyped und angepriesen, also habe ich es mir vor vier Tagen zugelegt und ich muss leider sagen, dass ich etwas enttäuscht bin. Ich bin ein absoluter HTC-Fan und finde das Billigplastik von Samsung oder die schlechte Verarbeitung von LG einfach das letzte und halte HTC für den hochwertigsten Hersteller, was Smartphones angeht, doch leider hat das auch seinen Preis. Und zwar wortwörtlich, denn solche Devices sind immer Spitzenreiter in Sachen Hochpreis. Doch für Qualität zahle ich auch gerne mal den ein oder anderen Euro.

Als dann das One zum ersten Mal das Licht der Welt erblickte und aus seinem edlen Karton huschte, sprang mir gleich der erste Nachteil ins Gesicht: Es ist fett. Zwar nicht in der Tiefe, aber in der Höhe. In der Tat ist das One so fett, dass es quasi unmöglich ist es mit nur einer Hand dauerhaft zu bedienen. Entweder bekommt man das Handy nicht an, weil der Einschalter unvorteilhaft oben links positioniert ist (mal ganz im Ernst, warum da? warum ausgerechnet da?) oder man bekommt einen Krampf in den Fingern, wenn man es länger als 15 Minuten in der Hand hält. Zudem erreicht man mit seinem Daumen nicht den oberen Abschitt des Displays, was etwas schlecht ist, da dort ja bekanntlich der Menü-Button von Android ist.

…was uns gleich zum zweiten Negativpunkt bringt: Das One hat keinen Menü-Button Hardwareseitig. Entweder man rootet das Device und funktioniert das HTC-Logo als Button um oder man hat den tollen Workaround, den sich die (non)Sense-Devs ausgedacht haben: Alle Apps, die per Default nicht den Menü-Button in der Leiste oben unterstützen - dazu zählt auch die ab Werk installierte Facebook-App - bekommen einen fetten, schwarzen Balken am unteren Bildschirmrand dazu, der einzig und allein dazu dient, das Menü aufzurufen. Und da das One nur zwei Buttons hat, nämlich “Zurück” und “Home”, wurde der Home-Button dreifach gemappt. Ja, dreifach. Kurz drücken (wenn man denn trifft, der Sensor ist nämlich sehr klein) bringt einen zum Homescreen, lange drücken öffnet Google Now und zweimal kurz getippt öffnet das Recent-Apps-Menü. Was die Buttons betrifft, hat HTC also nicht viel über Usability nachgedacht. Punktabzug.

Kommen wir zu HTC Sense. Dazu möchte ich meine Meinung nicht äußern, da das ganz klar eine Geschmacksfrage ist. Die einen lieben es, die anderen hassen es. Lassen wir das also außen vor. Worüber ich mir allerdings einen Wolf ärgern könnte ist das hier links. Genauer: Der “Power saver”-Mode. Du kannst dich auf den Kopf stellen, Kunststücke machen, das Ding mit Pappe überkleben, den Teil des Displays rausflexen, es geht ohne Root nicht weg. Die Steigerung von “am grausamsten” ist “Power saver”. Warum um Himmels Willen kann HTC nicht eine Funktion einbauen, die es einem erlaubt diese gottverdammte Benachrichtigung auszublenden? Ich möchte den Power saver nicht jetzt benutzen und auch nicht später. Wenn der Akku fast leer ist, wird er doch sowieso automatisch aktiviert. Das ist der Grund, warum ich das Handy einen Tag nachdem ich es bekommen habe gerootet habe. Und soll ich dir was sagen? Ich bin frei! Und es fühlt sich gut an!

Mein Fazit: Das HTC One ist ein qualitativ hochwertiges Smartphone und für Leute, die nicht unbedingt ein 100% makelloses Telefon haben wollen sehr zu empfehlen - auch weil die Lautsprecher der Wahnsinn sind und es das erste gute Handy mit Infrarot ist - aber trotzdem ist es für stolze 700 Euro für mich nicht gut genug konzipiert. Es wird sich zeigen, was die Zeit in Sachen Custom ROMs und Tweaks mit sich bringt, doch eigentlich möchte ich das nicht. Ein Handy, das fast so viel gekostet hat wie mein Auto (wow.. klingt irgendwie heftig) soll von Anfang an funktionieren, und zwar perfekt.

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