iOS 13 und macOS Catalina...

Man könnte sagen, ich sei ein Apple-Fanboy. Das ist sogar so extrem, dass ich, da ich mittlerweile ja nur noch mit einem Rucksack im Rahmen des DiNo-Lifestlyes unterwegs bin, quasi ausschließlich Technik von Apple besitze. 90% des Werts in meinem Rucksack ist Apple-Produkten zu verschulden: MacBook Pro, iPhone 8, Apple Watch Series 3, AirPods, iPad 12“ und ein ReMarkable-Tablet. Das war es im Großen und Ganzen.

Nun muss ich als Fanboy aber mal klar sagen: Die neusten Updates von iOS und macOS sind katastrophal. Jemanden, der dann so tief in der Apple-Materie drinsteckt wie ich, bekommt bei solchen Updates dann auch immer die volle Ladung ab: Entweder tolle neue Features, die das Zusammenspiel der Geräte erheblich verbessern, oder eben in die andere Richtung: Fehler, die dafür sorgen, dass nicht nur ein Gerät schlechter wird, sondern direkt alle, da sie ja alle schön miteinander zusammenspielen. So geschehen bei der neusten Update-Welle auf iOS 13 und macOS Catalina.

Beide Updates haben an sich viele, coole Features, die sich (für mich) wirklich lohnen: Überarbeitete Reminder, die jetzt noch mehr können. Sidecar, mit dem ich das iPad als zweiten Mac-Bildschirm verwenden kann. Dark-Mode auf dem iPhone und iPad. Eine Read-Only-Systempartition mit Container-Volumes bei macOS. Eine überarbeitete Tastatur am iPhone und iPad mit Wischfeature und neues Multitasking am iPad, das jetzt noch besser bei der Produktivität unterstützt. Klingt alles gut, und ist es auch. Leider nur so voll mit Bugs, dass die Arbeit teilweise wirklich eingeschränkt wird.

Fangen wir an mit macOS Catalina. Zum Glück halten sich die Probleme hier in Grenzen, da das mein primäres Arbeitsgerät ist. Die einzigen zwei Probleme, die ich hier habe, sind zum einen ein Prozess, der kontinuierlich etwa 8% meiner gesamten CPU beansprucht. Das ist extrem nervig, da er dafür sorgt, dass der Akku schneller leer geht und der Lüfter öfter lüftet, aber glücklicherweise lässt sich dieser beenden. Zwar kommt er bei einem Neustart oder nach ein paar Stunden wieder zurück und möchte erneut beendet werden, aber immerhin funktioniert an sich noch alles. Anders bei den Remindern, und damit dem zweiten Problem am Mac und dem Problem, das am plattformübergreifensten ist:

Mit der Umstellung auf die neue Reminder-Plattform in iOS 13 wurden alle alten Erinnerungen auf das neue System migriert. Nun aber funktioniert der Sync leider nur sehr schlecht. Was bis vor ein paar Wochen quasi gar nicht mehr geklappt hat, geht mittlerweile immerhin wieder einigermaßen gut. Warum? Weil ich all meine Listen manuell gelöscht habe, damit die erledigten Erinnerungen (bestimmt mehrere Zehntausende) nicht immer mitsynchronisiert werden müssen. Jetzt, mit frischen Listen und nur einer Hand voll Erinnerungen klappt der Sync wieder einigermaßen gut, und eine bearbeitete Erinnerung taucht innerhalb weniger Minuten immerhin auch wieder auf den anderen Geräten auf. Vorher hat das Stunden, wenn nicht Tage gedauert. Vor dem Update ging es in weniger als einer Sekunde. Immerhin ein Mittelweg…

Leider sind die Reminder-Probleme aber noch nicht ganz erledigt: Die Apple Watch zum Beispiel hat das Erstellen von Erinnerungen mit dem Update komplett verlernt. Erinnerungen werden nicht mehr angezeigt und neue Erinnerungen lassen sich weder per App noch per Siri über die Uhr erstellen. Nervig, denn dieses Feature habe ich sehr oft verwendet. Der Apple-Support meldet nur „ja, das Problem ist bekannt, und unsere Ingenieure arbeiten dran. Probier es in ein paar Wochen nochmal“. Cool.

Immerhin ist die Apple Watch relativ funktionsfähig geblieben. Zwar braucht sie beim Starten mittlerweile dreimal so lange wie noch vor dem Update, aber wann macht man das schon. Damit kann ich leben, auch wenn es natürlich alles andere als optimal ist, aber was will man machen. Meine Freundin beklagt sich zudem über eine kürzere Akkulaufzeit, das Problem habe ich zum Glück nicht. Ähnlich wenig Fehler gibt es glücklicherweise am iPad. Zwar funktionieren hier ein paar Popups erst nach dem dritten Anlauf und das Multitasking verhält sich manchmal etwas sperrig, aber an sich klappt alles, wie es soll. Wenn man von der um etwa 20% verringerten Akkulaufzeit absieht. Glücklicherweise ist das bei Tablets aber allgemein nicht so wild, da die Akkus ja vergleichsweise sehr groß sind.

Besonders schlimm hat sich iOS 13 aber bei meinem iPhone 8 ausgewirkt. Dort wurde die Akkulaufzeit halbiert – ich komme nun nicht einmal mehr ansatzweise durch den Tag und muss zum Nachmittag regelmäßig erneut aufladen. Aber damit nicht genug. Auch die Reminder spielen dort natürlich verrückt, wie oben schon erwähnt. Viel schlimmer ist aber, dass sich das Smartphone regelmäßig komplett aufhängt. Besonders das Modem scheint oft die Krise zu bekommen, dann geht nichts mehr. Apps können nicht mehr auf das mobile Internet zugreifen, laufen in Timeouts und hängen sich daraufhin auf, sodass nur ein Neustart des Telefons Abhilfe schafft. Bis zu dreimal pro Tag. Auch Popups haben – ähnlich wie auf dem iPad – regelmäßig Probleme beim Öffnen. So kommt es gerne mal vor, dass der Passwortmanager beim Füllen eines Formulars im Browser hängen bleibt, oder der Share-Dialog beim Teilen von Bildern per AirDrop. Lösung? iPhone neu starten.

Auch die Tastatur, die jetzt ja das neue Swipe-Feature bekommen hat, ist merkbar schlechter geworden. Das Problem: Zum einen wurden die Wortvorschläge schlechter. Worter mit Umlauten schlagt das blode iPhone prinzipiell nicht mehr vor, und auch bei anderen Wörtern nimmt es gerne mal die Alternative, die man im täglichen Gebrauch quasi nie benötigt, statt das wahrscheinlichere Wort zu wählen. Dazu kommt dann noch, dass auch die Art und Weise, wie der Cursor bewegt wird, überarbeitet wurde. Dieser springt jetzt per Default beim Tippen auf eine Stelle immer entweder vor oder hinter das Wort. Meistens möchte man aber die Groß- und Kleinschreibung korrigieren, weil auch das bei den vorschlägen Kaputt Gegangen Ist. Da ist es natürlich echt nervig, wenn man dann zwischen den ersten und zweiten Buchstaben drückt, und dann am Wortende landet. Bonus: Die Lupe, die vorher beim lange drücken den Cursor zur besseren Positionierung vergrößert hat, ist nun auch weg. Man sieht also nicht den Cursor, sondern immer nur den fetten Finger.

Das Ganze war ja sogar so schlimm, dass Apple in den ersten zwei Monaten gleich fünf Updates nachgeschoben hat. Fünf! Wir sind mittlerweile schon bei iOS 13.2! In zwei Monaten! Und geholfen hat’s nichts. Zumindest bis iOS 13.1.3. iOS 13.2 konnte ich noch nicht lange genug testen.

Vielleicht nächstes Mal doch wieder ein Android